Die Automobilindustrie steht in den kommenden Jahrzehnten vor grundlegenden Veränderungen. Neue Kooperationsmodelle werden die bestehende automobilbezogene Wertschöpfungskette stören und die Grenzen zwischen Automobilherstellern (OEMs) und Tier-1-Lieferanten zunehmend verwischen. Mit der zunehmenden Automatisierung der Branche ist eine Verschiebung der Fähigkeiten von der Robotik bis hin zu den Produktionsarbeitern erforderlich. Dies erfordert allgemeine Maßnahmen zur Beschäftigungsfähigkeit und die Umschulung spezifischer Arbeitskräfte.1 Unternehmen verlagern sich zunehmend auf die Inlandsproduktion aufgrund von Faktoren wie der Reduzierung von Lohnunterschieden.2 Gleichzeitig verlagert sich die wirtschaftliche Macht weiter in Richtung aufstrebender Länder mit günstiger demografischer Verteilung. Dadurch entstehen neue Wachstumsregionen in Asien und Afrika.3
Das stark zunehmende Volumen an globalem Abfall erfordert Prozesse und effiziente Recyclingtechnologien zur Materialrückgewinnung. Technologien zur industriellen Wasseraufbereitung und zum Recycling, um mehr Trinkwasser bereitzustellen, sind ebenfalls erforderlich. Die fortgesetzte Zunahme der E-Mobilität wird in den nächsten zehn Jahren eine steigende Menge an ausgedienten Traktionsbatterien verursachen. Gesetzliche Rahmenbedingungen für den Umgang mit diesem Abfall befinden sich in einem frühen Entwicklungsstadium.4 Inzwischen könnte es laut Studien bis 2050 zu einer Ressourcenknappheit bei Batterien für Elektrofahrzeuge kommen.5 Positiverweise gewinnt das Konzept der intelligenten Stromnetze an Bedeutung. In intelligenten Stromnetzen könnten Elektrofahrzeuge durch regulierte Ladezyklen zur Stabilität des Stromsystems beitragen.6
Die Interessen der Branche erfahren eine Verschiebung, wobei beispiellose Aufmerksamkeit und Investitionen in Bereichen, die mit Wasserstoff verbunden sind, stattfinden.7 3D-Druck wird für Unternehmen immer attraktiver, insbesondere für Ersatzteile. Diese additive Fertigung ermöglicht vielseitige Designs und kürzere Entwicklungszyklen.8 Darüber hinaus wird Software bis 2030 voraussichtlich 30% des gesamten Fahrzeuginhalts ausmachen. Tech-native Unternehmen sollen mutiger in die Branche einsteigen. Der Anstieg von Software geht einher mit einer zunehmenden Nachfrage nach Cybersicherheit und der Schaffung intelligenter Fabriken als Teil von Industrie 4.0. Auch ethische Agenden werden eine wichtige Rolle in der wertebasierten Berichterstattung der Branche spielen. Faktoren wie Arbeitsrechte und Diversitätspolitik gewinnen an Bedeutung.9
Quellen: 1 Adecco Group 2021 | 2 Roland Berger 2021 | 3 EY 2020 | 4 Baloise und Spark Labs 2020 | 5 Roland Berger 2021; Baloise und Spark Labs 2020 | 6 ADAC 2020 | 7 Hydrogen Council, McKinsey & Company 2021 | 8 BCG 2021 | 9 Barclays 2020